Meine Rolle als urbane Kuratorin

Urban Curating, ein Begriff, den ich von Elke Krasny, übernommen haben beschreibt die Übertragung der KuratorInnenrolle auf die Stadt. Es soll sich wieder in die Angelegenheiten der Stadt eingemischt werden.

Die Tätigkeit des Kurators/ der Kuratorin scheint in letzter Zeit, eine sehr beliebte geworden zu sein. Der Tagesspiegel schreibt im Artikel „Traumjob Kurator“dazu am 14.07.2011 sogar:

‚Wo man hinsieht, sind Kuratoren am Werk. Sie kuratieren nicht nur Kunstausstellungen, sie kuratieren auch Tanz- und Theaterfestivals, Modeschauen und Magazine. […] Früher wollten junge Menschen mit Geltungsdrang Musiker werden. Später DJ. Dann vielleicht Künstler. Heute, so scheint es, wollen plötzlich alle Kuratoren werden.‘

Ich beziehe meine Arbeit aber nicht auf das Feld des Museum oder auf das Format der Ausstellung, vielmehr möchte ich den Begriff des Kümmerns: ‚curare‘ wieder in den Vordergrund rücken.  Es geht mir um den öffentlichen Raum um das Einmischen in Angelegenheiten des Städtischen. Im Speziellen um die Operngasse. Dort neue Querverbindungen zu suchen, Ungeplantes aufzustöbern, das versteckte Qualitäten hat und Nutzungen zu finden, die zwischen den vorgesehenen Nutzungen entstehen können oder zeitlich davon abweichend stattfinden. Dies ist mein Ziel als ‚urban curator‘. Neue Konstellationen zu finden und Dinge, physische als auch ideologische in einen neuen Kontext zu stellen.

Die Operngasse und ich spreche jetzt hauptsächlich vom Straßenraum ist zu einem Ort geworden, der hauptsächlich zwei Funktionen bedient: Mobilität und Konsum.  Beides findet in rasendem Tempo statt und lässt wenig Anderes zu. Hier sehe ich einen möglichen Ansatzpunkt.  Die Operngasse und der Faktor Zeit etwa sind etwas, das sich lohnt genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie schnell bewegt sich wer , wo auf der Gasse und warum? Wodurch werden die Bewegungsräume eingeschränkt oder zugelassen? Wo darf ich Verweilen? Wo gibt es einen Platz für Sinnlichkeit und Ästhetik in dieser gottverlassenen Gasse? Das und Vieles mehr gilt es in den nächsten Wochen herauszufinden.

Zu diesem Zweck habe ich unter anderem die Raumstation eingeladen, die Operngasse zu erobern.  Wer diese Leute sind dazu gibt es bald näheres.

Es bedankt sich für die Aufmerksamkeit,

die Operngassenforscherin

Versuch #2

KONTAKTAUFNAHME

Alternative Werbemittel?

Auf Tuchfühlung mit den Operngassenexpert*innen

Im März 2017 verteilte ich in den Häusern der Operngasse einen Flyer, in dem die Bewohner der Häuser aufgefordert wurden, sich mit mir zu Treffen und mir Geschichten über ihre Gasse und das Leben darin zu erzählen.:

operngasse_aktionsflyer1

Leider musste ich feststellen, dass sich bei keinem der drei Treffpunkte jemand blicken ließ. Der/die Operngassenbewohner*in scheint ein schüchternes Wesen zu sein.

Operngassenspaziergänge #1

Forschungsobjekt: Wiener Operngasse.
Erster Versuch einer Annäherung.

SITZPROBE

Ein erstes Erkunden und Erobern des Terrains Wien, Wieden erfolgte schon im Februar diesen Jahres. Mit einfachen Mitteln: Einem Hocker und meinem Körper testete ich verschiedenste Winkel und Ecken meines Forschungsobjektes aus: Der Wiener Operngasse. In Verneigung und mit Verweis auf die österreichische Medien – und Performancekünstlerin Valie Export und ihre Arbeit: Körperkonfigurationen von 1972.

Diese Art von künstlerischer Recherche diente mir dazu dem Ort auf dem Zahn zu fühlen ihn zu spüren und durchmessen.  Auf diese Art und Weise erkundete ich den Straßenraum um mir ein Bild von der Straße zu machen und um mir Expertise und Wissen über den Ort anzueignen.

photos © Marlene Handl

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